Mein Weg zur Mediation

Ich habe meine Passion gefunden!

Ich bin Mediatorin geworden!

 

... plötzlich stehe ich an einer Weggabelung

Nun ist mein Jüngster ausgezogen und in der Wohnung machte sich eine für mich erschreckende Leere breit. Obwohl ich wusste, dass sein Auszug auf mich zukam und er seinen Schritt in die Freiheit nicht plötzlich von heute auf morgen vollzog, traf es mich wie eine kalte Dusche. Schlimmer noch. Es zog mir schier den Boden unter den Füßen weg, denn auf einmal war ich „arbeitslos“.

Ich kam nach der Arbeit nach Hause und es war nichts zu tun. Die Wohnung fand ich so vor, wie ich sie verlassen hatte, die Küche war stets aufgeräumt, der Kühlschrank leer und die Schmutzwäsche reduzierte sich auf ein Minimum. Nach 32 Jahren Vollblutmutter stand ich in meiner Wohnung, fühlte mich einsam und verloren. Lediglich der Hund ist mir geblieben.




… habe ich eine Depression?

Kaum war ich zu Hause, hing ich im Bett herum und streamte auf Teufel komm raus. Ich entwickelte mich zum Serienjunkie und sah so lange fern, bis mir die Augen zufielen, weil ich Angst vorm Einschlafen hatte. In der Früh kam ich kaum aus dem Bett. Ich verspürte keine Lust, etwas Leckeres zuzubereiten. Es ging sogar so weit, dass ich nicht einmal mehr sagen konnte, welche meine Lieblingsspeisen sind.

Kurzum, ich befand mich in einer selbst diagnostizierten Depression. Zu diesem Zeitpunkt war meine Arbeit mein Anker, denn ich bin mit Leib und Seele Lehrerin.




… ich bin für den Aufbruch zu etwas Neuem bereit

Mir war bewusst, dass ich etwas in meinem Leben ändern musste und steuerte dem ganzen Disaster entgegen. Ich machte mich auf die Suche nach neuen Lebensaufgaben. Ein paar Monate vermittelte ich Flüchtlingen die deutsche Sprache. Das machte mir Spaß, ich brachte die nötige Geduld zum Alphabetisieren mit, empfand es als sinnvolle Arbeit und war natürlich abgelenkt.

Doch ich hatte viel Zeit zum Träumen und mir kam allerhand in den Sinn: in einer Weltstadt leben, auf Pilgerreise gehen, auf der Moldau paddeln, Tschechisch auffrischen, etwas Hübsches nähen, einen Segelturn machen, homöopathische Mittel auspendeln, im Frühling zu den Mohnblumenfeldern im Waldviertel fahren, den Spaß am Kochen wieder entdecken, auf Familienbesuch nach Amerika fliegen, England erkunden, nach Wien radeln, meine Wohnung endlich komplettieren, mit meinen Enkelkindern das Pippi Langstrumpf Land besuchen, im Spätsommer zwei Monate am Meer leben, ein Sabbatical nehmen oder ein Buch schreiben.



… das richtige Buch zum richtigen Zeitpunkt

Ich lief völlig neben der Spur bis mir dieses Buch “Für deine Träume ist es nie zu spät: Durchstarten in der zweiten Lebenshälfte “, ISBN 978-3-423-26035-0, in die Hand fiel.

Gewissermaßen war Barbara Sher mit ihrem Buch die Initialzündung für meine Suche nach einer neuen Aufgabe.

 

In der Lebensmitte rät Barbara Sher die Träume noch einmal zu überdenken, denn dieser Lebensabschnitt birgt dafür großes Potenzial. Die Kinder sind ausgezogen, die Position im Beruf ist gefestigt und Kapazitäten für etwas Neues sind frei geworden. Exakt der richtige Zeitpunkt für eine zusätzliche Ausbildung ist gekommen. Außerdem ist die Pensionierung in naher Zukunft. Frau Sher rät, sich bereits beizeiten auf diesen Lebensabschnitt vorzubereiten, damit der Pensionsantritt keine Bruchlandung wird und die endlosen Ferien nicht zur Fadesse verkümmern. Hier schließe ich mich ihrer Meinung absolut an, denn ich bin davon überzeugt, dass der Mensch ein Leben lang Ziele und Aufgaben braucht.

 

Dieses Buch veranschaulichte mir schlichtweg pragmatisch, dass es auch für mich wieder einmal Zeit war, mir ein Ziel zu setzen und eine neue Herausforderung anzunehmen. Ich habe die Seiten förmlich verschlungen und folgte anschließend Shers Tipp „Fragen Sie die Menschen, die Sie sehr gut kennen, worin Ihre Stärken liegen“.

 

... wie mich meine engsten Vertrauten sehen

Gesagt, getan und das Ergebnis lautete einhellig: Du kannst gut zuhören und mit Menschen umgehen. Natürlich gefiel und schmeichelte mir das Ergebnis, zumal es ausgezeichnet zu meinem Lehrberuf passte und ich mich in meinem Tun sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld bestätigt fühlte.

 

Was fange ich also mit dieser „neuen“ Erkenntnis an? Was ist der nächste Schritt? Und vor allem wie, wo und wann finde ich die dazu passende Ausbildung?

 

... ich treffe eine Entscheidung

Ich stürzte mich ins Internet und wurde ziemlich rasch fündig. Schnell fand ich die Antwort auf meine Frage und ich wusste genau, was ich realisieren werde: Ich werde Mediatorin. Um sicher zu gehen, dass diese eine gute Entscheidung war, orderte ich zuerst zwei Bücher über das Wesen der Mediation und las mich ein. Die letzten Zweifel waren beseitigt und ich war restlos begeistert von der Idee Mediatorin zu werden. Den für mich passenden Lehrgang zu finden, entpuppte sich wesentlich schwieriger, da ich ein paar selbst gewählte Grundbedingungen hatte: Die Ausbildung war nur berufsbegleitend möglich und sollte in der näheren Umgebung meiner Heimatstadt Linz stattfinden. So lang das Unternehmen vorerst auf Eis. Allerdings nicht lange, denn nach einem halben Jahr stieß ich per Zufall, unbewusst oder doch gelenkt durch wunderbare Energien auf eine Ausbildungsschiene, die exakt meinen Bedürfnissen entsprach. So tauschte ich an den Wochenenden die Seiten und wechselte von der Lehrenden zur Lernenden. Es folgten Monate intensiven Lernens und Übens gepaart mit einer Selbsterfahrungswoche – mehr dazu und zu meinen inneren Hürden in meinem nächsten Blog - im abgeschiedenen Sölktal, bis wir soweit waren, die Abschlussprüfung zu absolvieren.



Ab dem ersten Tag des Seminars setzte ich das Gelernte im Privaten und im Berufsalltag ein. Ich war von der Wirksamkeit erstaunt und begeistert und genau diese Erfahrungen möchte ich nun mit euch teilen.

 

Doch was genau löst bei der Mediation nun meine Begeisterung aus?

Diese zwei wesentlichen Bestandteile der Mediation, die dazu beitragen, möchte ich gerne näher beschreiben.

 

1.   Der Blick in die Zukunft



Ausgangspunkt jeder Mediation ist die Gegenwart. Die Vergangenheit wird nicht stundenlang analysiert und zerlegt und somit kommen emotionale Verletzungen wie Wut, Aggression, Enttäuschung oder Trauer nicht erneut an die Oberfläche. Das Ziel ist eine Änderung der Denkrichtung von der Vergangenheit in die Zukunft.

 

Im Erstgespräch, das immer ein Einzelgespräch ist, ermitteln wir mit den Klienten den Status quo. Jeder bekommt so viel Redezeit, wie sie oder er persönlich benötigt. Beim ersten gemeinsamen Treffen, legen wir die erhaltenen Informationen für alle Beteiligten offen und die Arbeit mit der Zukunft, also mit den Visionen, Wünschen und Vorstellungen, kann beginnen. Perspektiven lassen die Zukunft in einem neuen Licht erscheinen und so können sich Lösungwege eröffnen, die in der Verzweiflung, im Streit oder in der Frustration nicht sichtbar waren. Diese positiven Gedanken und die Vorfreude auf die Zukunft, bieten ungeahnte Chancen für neue Wege. Stabile und praktikable Lösungen, die vorher unvorstellbar waren, werden gefunden, z. B. Wie gehen wir in der Zeit nach der Trennung miteinander oder mit den Kindern um? Welche Umgangsregelungen sind für die Kinder und uns realistisch und zufriedenstellend für alle lebbar?

 

2.   Wertschätzende Kommunikation


In Diskussionen, im Streit oder bei Zerwürfnissen geht die wertschätzende Streitkultur meistens verloren. Die Lautstärke erhöht sich, es wird geschrien und häufig fallen Schimpfworte, die sehr verletzend sind. Worte, die ausgesprochen wurden, gehen tief und können leider nicht mehr zurückgenommen werden. Da hilft auch keine Entschuldigung mehr. Gesagt ist gesagt.

In der Mediation achten wir Mediatoren ganz genau auf die wertschätzende Kommunikation. Sie sagen, dass ist nicht möglich? Unglaublich, aber wahr, es ist machbar und das funktioniert wirklich, denn bevor wir mit der Mediation beginnen, ...

 

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